Nahaufnahmke der Flagge mit dem Stadtwappen Hintergrund blau-weiß

Biodiversität

Signalkrebse bedrohen Biotope - Auenteich wird wieder eingezäunt


In dem großen Teich in einer Grünanlage des Baugebiets „Auengärten“ wurde der invasive amerikanische Signalkrebs gefunden. Von invasiven Arten spricht man bei gebietsfremden Arten, die unerwünschte Auswirkungen auf andere Arten, Lebensgemeinschaften oder Biotope haben. Der Körper des Krebses ist glatt und braun gefärbt. Am Gelenk des Scherenfingers befindet sich meist ein (namensgebender) weißer Fleck, die Scherenunterseite ist rot gefärbt.

Nahaufnahme eines ausgewachsenen Signalkrebs in einer menschlichen Hand.
Signalkrebse können bis zu 17 cm lang werden.


Signalkrebse gelten als „eingeschleppte Art“ und sind nicht nur als Fressfeinde eine Bedrohung für heimische Arten, sondern gelten auch als Überträger der sogenannten „Krebspest“. „Als Allesfresser stehen für die Krebse u.a. Wasserpflanzen und vom Laich von Fischen bis hin zu Amphibien alles auf dem Speiseplan. Wo letztes Jahr noch Frösche quakten und Molche schwammen, ist in den vergangenen Monaten ein großer Teil der Gewässerlebewesen verschwunden“, erklärt die städtische Biodiversitätsbeauftragte Elena Faber. „Gemeinsam mit dem Angelsportverein Neustadt a. Rbge. e.V. und dem NABU werden wir nun versuchen eine weitere Ausbreitung der Tiere zu verhindern“, so Faber auch mit Blick auf die Leine und das dortige Ökosystem.

Um hiesige Ökosysteme zu schützen gibt es sogar eine entsprechende EU-Verordnung Nr. 1143/2014 über die Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten. „In Abhängigkeit vom Verbreitungsgrad der Arten sieht die Verordnung ein gestuftes System von Prävention, Früherkennung und sofortiger Beseitigung sowie dem Management bereits weit verbreiteter invasiver Arten vor“, heißt es dazu auf der Internetseite des zuständigen Bundesumweltministeriums. Die Verordnung stellt so bspw. auch das Aussetzen solch invasiver Arten in der freien Natur unter Strafe. Faber bittet daher die Öffentlichkeit dringend vom eigenständigen Einfangen und Aussetzen der Tiere an anderen Orten unbedingt Abstand zu halten. „Wenn sich der Signalkrebs hier in den heimischen Gewässern weiter ausbreitet und ggf. bis in das Leinesystem vordringt, werden wir immer größere Ressourcen brauchen, um die hiesige Pflanzen- und Tierwelt zu schützen“, erklärt sie. Dieses gelte im Übrigen für zahlreiche Arten, die bspw. auch als Haustiere gehalten werden. „Das Aussetzen von Haustieren ist grundsätzlich verboten“, so Faber. Falls man mit einem angeschafften Tier überfordert ist, sind Tierheime eine gute erste Anlaufstelle zur Beratung.

Die Stadt organisiert nun in Kooperation mit dem Angelsportverein Neustadt a. Rbge. e.V., dem Anglerverband Niedersachsen e.V., der Region Hannover und dem NABU ein Bestandsmonitoring und die Entnahme der Signalkrebse zur Reduktion der Population mittels sogenannter „Krebsreusen“. Die eingefangenen Tiere, deren Fleisch durchaus sehr schmackhaft ist, werden anschließend getötet und möglichst auf den Teller gebracht.

Wer Signalkrebse in der freien Natur sichtet, meldet sich bitte schnellstmöglich bei der städtischen Biodiversitätsbeauftragten Elena Faber (05032 84-61225, efaber@neustadt-a-rbge.de) oder bei Holger Machulla vom Angelsportverein Neustadt a. Rbge. e.V. unter Telefon 0171 3867135.


nahaufnahme eines Signalkrebses im Uferbreich des Teiches am Auenland.

Teich wird wieder eingezäunt

Nach dem Bekanntwerden einer großen Population invasiver amerikanischer Signalkrebse im Teich im Auenland sieht sich die Verwaltung nun gezwungen, das Gewässer erneut einzuzäunen. Es hat oberste Priorität, eine Einwanderung der Krebse in die umliegenden Gräben und die Zuflüsse zur Leine zu verhindern. Zudem wird davon ausgegangen, dass die Signalkrebse mit der sogenannten Krebspest befallen sind. Die Art ist immun gegen die Krankheit, heimische Krebse aber nicht. „Leider beobachten wir täglich, dass Kinder am und im Teich spielen, die Krebse heraus keschern und mitnehmen. Auch Hundebesitzer lassen trotz Verbotes weiterhin ihre Tiere im Teich baden. So kann der Erreger der Krebspest auch ins Fell der Hunde gelangen und verbreitet werden“, erklärt Elena Faber, Biodiversitätsbeauftragte der Stadt. Für Menschen ist die Krebspest ungefährlich. Um das Nutzungsverbot des Teiches durchzusetzen, wird der Teich am Freitag, 25. August, provisorisch zunächst mit einem Bauzaun umzäunt. Der Anglerverein ist täglich vor Ort, um die eingesetzten Reusen zu kontrollieren.